Gegen Diskriminierung bei Förderungsstipendien

Forschungsarbeiten im Doktoratsstudium sind mit nicht nur Zeit-, sondern auch öfter mit finanziellem Kostenaufwand verbunden. Das Förderungsstipendium dient deswegen der finanziellen Unterstützung wissenschaftlicher Arbeiten, durch deren Durchführung Aufwendungen entstehen, die über das übliche Maß einer wissenschaftlichen Arbeit hinausgehen. Das Förderungsstipendium wird zweimal jährlich ausgeschrieben und kann einem Projekt bzw. einer Arbeit grundsätzlich nur einmal zuerkannt werden. Die Stipendienhöhe beträgt zwischen € 750,00 und € 3.600,00. Keine Entlastung bringt es aber vielen Drittsstaatsangehörigen, weil zu den Voraussetzungen die österreichische Staatsbürgerschaft oder Gleichstellung (EU-Staatsbürgerschaft, Asyl, Daueraufenthalt) zählt. Viele Drittstaatsangehörige – die ohnehin doppelte Studiengebühren zahlen müssen – erfüllen diese Kriterien nicht, auch wenn sie herausragende Leistungen und großes Potential mitbringen. 

Da das Förderungsstipendium explizit keine Lebenshaltungskosten, sondern nur Kosten wissenschaftlicher Arbeiten abdeckt, ist es aus Sicht der StV Dok. GW unerklärbar, warum die Staatsbürgerschaft des/der Antragsteller_in ausschlaggebend sein muss oder darf. Des Weiteren widerspricht diese Regelung der Internationalität, die das Herzblut einer florierenden Wissenschaft ist. Auch wenn keine Diskriminierung beabsichtigt wird, kann der grundlose Ausschluss auf Basis der Staatsbürgerschaft People of Colour stärker treffen als andere. Ein Ausschluss jener Personen, die einem Drittstaat angehören, ist ganz klar abzulehnen, gerade wenn es darum geht, die Internationalität des Studien- und Forschungsstandortes Österreich zu fördern.

Die Regelung wurde jedoch nicht von der Universität Salzburg beschlossen, sondern entsteht aus dem Studienförderungsgesetz 1992 und stellt somit einen bundesweiten Mangel dar. 

Aus diesen Gründen hat 2021 die ÖH Salzburg mithilfe der ehemaligen StV Dok. KGW (Vorgänger-StV der StV Dok GW) an die ÖH-Bundesvertretung einen Antrag auf den folgenden Beschluss gestellt: 

„Das Vorsitzteam und die Referentin für Sozialpolitik setzt sich insbesondere gegenüber dem BMBWF und den Parlamentsparteien, sowie den Stakeholdern im Hochschulbereich für eine Neuregelung der Förderungsstipendien auf legistischer Ebene als auch in Bezug zur Umsetzung österreichweit ein. Dabei ist vor allem darauf zu drängen, die Hürden für den Zugang zu diesen Stipendien für Studierende aus Drittstaaten abzubauen, die ein Doktoratsstudium an einer österreichischen Hochschulbildungseinrichtung absolvieren. 

Die ÖH hat sowohl öffentlichkeitswirksam als auch in Gesprächen mit den den genannten Akteur_innen auf die Problematik hinzuweisen und auf eine Lösung zu drängen. 

Bei der ersten ordentlichen Sitzung der Bundesvertretung im Sommersemester 2022 ist über den Stand der Umsetzung dieses Antrages zu berichten.”

Against scholarship discrimination

Doctoral research isn’t just time-consuming, it can also be expensive. For this reason, the “Förderungsstipendium” scholarship offers financial support for dissertation research that exceeds normal costs. The scholarship is open for applications twice a year and each project or dissertation can only receive it once. It covers costs between € 750 und € 3.600. However, this brings no relief for many third-country nationals, because only Austrian nationals or foreign nationals of equal status (EU, asylum, permanent residency) can apply. Many third-country nationals – who already pay double tuition fees – don’t fulfill these requirements, even if they show great promise and academic excellence. 

Because the scholarship doesn’t cover living costs, only research costs, the StV (student representatives) don’t see any reason why the nationality of applicants should be relevant or should be allowed to be relevant. Furthermore, this rule contradicts the internationality necessary for science and scholarship to flourish. Even if there’s no intention to discriminate, the unreasonable exclusion of applicants based on nationality can impact People of Colour more than other applicants. In the face of the need to establish Austria as an international hub for university study and research, the exclusion of many applicants from third countries must be rejected.

However, this isn’t a rule of the University of Salzburg – it comes instead from the 1992 Scholarship Act („Studienförderungsgesetz”) and is therefore a national problem. 

For these reasons, in 2021, the ÖH Salzburg, with the assistance of a predecessor to this StV, submitted the following motion to the national ÖH:

“The leadership team and the Advisor for Social Policy will advocate for a revision of the legal requirements for scholarships in its communications with the Federal Ministry for Education, Science and Research, the parliamentary parties and university stakeholders. In particular, the ÖH will strongly advocate for the removal of barriers to access to scholarships for students from third countries who are pursuing doctoral studies at an Austrian university.

The ÖH will point to this problem and push for a solution publicly and in their consultations with the above-named organisations.

The ÖH will report on progress of this motion at the first regular national meeting in the summer semester of 2022.”